VON KARL PRÖLL AUS GRAZ

lfndenr: 
420
1. Oktober 1867

Sehr geehrter Herr!

Ihr heutiges Schreiben hat mich sehr erfreut. Seien Sie versi­chert, hochgeschäzter „Ackersmann des Geistes", daß ich das Opfer, welches Sie unserem Unternehmen bringen, in seiner vollen Bedeutung erkenne u. daß es mein innigster Wunsch wäre, unser Blatt so situirt zu sehen, dass wir und für dieses Opfer noch auf andere Weise als durch den Ausdruck des herzlichsten Dankes erkenntlich zeigen könnten. Was Ihre beiden Bedingungen betrifft (Berechtigung zum nur einmali­gen Abdrucke u. Übersendung von 10 Beleg Exemplaren an Hirzel, aber kostenlos) so ist deren Erfüllung selbstverständ­lich. Auch ich erweitere den Wunsch eines langen Zusam­menwirkens zu der Bitte, daß Hochdieseiben auch ferner Ihr Vertrauen u. Ihre Neigung dem vaterländischen Unternehmen bewahren mögen, von denen ja diese Mitwirkung allein abhängt. Ich hoffe auf den Sieg des Unternehmens, welchem ich alle meine Kräfte widmen werde, so vollkommen uneigennützig u. ohne jede materielle Entschädigung, wie ich es bisher gethan, da ich die verfügbaren Mitteln des Unterneh­mens lieber der Ausgestaltung des Blattes zugewendet sehe; für mich begnügt, wenn es gelingt den Sinn für echte Freiheit u. echte Poesie (welche beide unzertrennlich von einander sind) unter unseren lebens- u. ideal-verarmten Mitbürgern neu zu erwecken. Dies mein Streben; das Andere liegt in der Macht jenes unenträthselten Wesens, welches aber gewiss die Geister nur berief, weil es im Geiste sich vollendet sehen wollte.

Ich verbleibe hochachtungsvollst Hochderselben ergebenster

Karl Pröll

Keine