AN EMMERICH BAYER [ROBERT BYR] IN BREGENZ

lfndenr: 
371
1. Juli 1867

Sehr geehrter Herr Beier!

Ich danke Ihnen für die Freude, die Sie mir mit ihrem letzten Briefe gemacht haben. Ich bin begierig, über mein Werk das Urtheil vom Verfasser des „Deutschen Grafenhaus", welche Erzählung ich mit innigem Interesse gelesen, zu hören, und: Ich erlaube mir, Sie um Übersendung der Blätter zu bitten, die eine Besprechung von Ihnen bringen werden. Zwar haben meine Freunde in Leipzig es mir möglich gemacht, auch solche Blätter zu lesen, zu deren Anschaffung meine Mittel nicht ausreichen würden, jedoch erhalte ich dieselben etwas spät und es wäre mir lieb, Ihr Urtheil und überhaupt eine Besprechung noch vor dem Erscheinen der 2ten Auflage also bald, zu lesen. Im Sommer denke ich nach Leipzig zu gehen und ich freue mich schon darauf, Sie dann in Bregenz zu treffen.

In den Grenzbothen ist eben ein Aufsatz von mir erschienen (zwei Geburtstage eines Bäuerleins). Ich erlaube mir Sie dar­auf aufmerksam zu machen. Sollten die Grenzbothen in Bre­genz nicht zu finden sein, so werde ich den Aufsatz der kurz auch meine Lebens- und Leidensgeschichte erzählt, dem Museum übersenden, jetzt ist mir das leider nicht möglich. Ein Aufsatz über den Tannberg findet sich in Nr 14-15 der Europa/Leipzig Keil und wird von der Feldkircher Zeitung nachgedruckt werden. Ich werde später das Zerstreute sam­meln und übersenden.

Und nun hätte ich noch eine Bitte, mit der ich mich, aufge­muntert durch Ihre Güte, an Sie zu wenden wage. Ich möchte gerne einige Schriften unseres verehrten Landsmanns J. von Bergmann lesen z. B. über die Walliser, vielleicht ist es Ihnen möglich  mir dieselben auf kurze Zeit zu verschaffen.  Ich

werde Ihnen dafür sehr dankbar sein.

Erfreuen Sie mich gelegenheitlich mit einer Antwort.

Mit vollester Hochachtung

Ihr ergebenster

Franz Michael Felder

Keine