FRANZ MICHAEL FELDER AN KASPAR MOOSBRUGGER

lfndenr: 
328
2. Mai 1867

Lieber Freund!

Wenn Du mich besuchen wolltest, so melde das vorher, damit wir uns nicht vergehen, wenn ich auch auf einer Reise sein sollte.

Die erwähnte Erklärung wäre mir lieb bälder, als ich gestern sagte, in der Landes- und Feldkircher Zeitung zu lesen. Ich bitte Dich, als Veranlassung zur Erklärung unlieb deutlich anzugeben.

Der Pfarrer Rüscher hielt die Schrift eine schlechte und schrieb daher meinen Namen auf ein Exemplar, das er weitergab. Es gelang ihm, die Geistlichen und noch mehr das Volk zu über­zeugen. Statt nun zu untersuchen, ob das mehr Mangel an wissenschaftlicher Bildung und an Fähigkeit, einen bäuer­lichen Dichter von einem Juristen zu unterscheiden, oder mehr fromme Gehässigkeit sei, diene diese Erklärung, dem Dichter die ihm nötige Ruhe und Sicherheit vor den Aufge­hetzten wieder zu geben.

Das wäre, was ich ohne das bereits Gesagte besonders betont wünschte. Die Stilisierung werde ich Dir überlassen.

Die Vorsteher wollen Rüscher den Text lesen. Auch ich bin nun zu einer Bekanntmachung auf dem Kirchenplatz ent­schlossen. Es ist alles überlegt. Den Jahrtag für den Vater des Uhrenmachers hat Rüscher nicht verkündet und nicht ge­halten, weil Felder nicht vier, sondern nur zwei Messen und für 4 Fl. Armenbrot für seine Eltern zahlen wollte u.s.w., u.s.w. Mit Gruß

F. M. F.

Keine