VON EMMERICH BAYER [ROBERT BYR] AUS BREGENZ

lfndenr: 
617
18. Oktober 1868

Lieber Herr Felder!

Die traurige Nachricht, die Sie mir mittheilten, hat mich mit regem Mitleid erfüllt u. umsomehr überrascht, als ich Ihre verstorbene Frau ja in Ihrem Alter wußte u. kräftiger Gesundheit glaubte. Ich begreife daß Sie sich in der gewohnten Umgebung nun doppelt einsam fühlen, glaube darum aber auch, daß es Sie nun früher oder später aus den gegenwärtigen Verhältnissen herausdrängen wird. Ihre äußern Erfolge, von denen zu hören ich erfreut war, können Sie zwar über den herben Verlust nicht trösten, aber wenigstens mögen sie beitragen Sie zu stüzen u. Ihnen den Zusammenhang mit der großen Welt wachzuerhalten.

Ihren Roman habe ich noch nicht erhalten, auf der Post wo ich nachfragte, wußte man nichts. Ich sehe dem Buche mit großer Spannung entgegen u. will mich sofort an die Lektüre machen. Ich bin überzeugt, daß es Interessantes ist, was Sie uns da spende­ten.

Erlauben Sie mir noch das Ersuchen beizufügen, uns jene Berg­mann'schen Bücher, deren Sie nicht mehr bedürfen, gelegentlich einmal hereinschicken zu wollen, da schon wiederholt Nachfrage darnach gehalten wurde. Mit freundlichem Gruße

Ihr ergebenster Bayer Rttmst

Keine