FRANZ MICHAEL FELDER AN KASPAR MOOSBRUGGER

lfndenr: 
616
17. Oktober 1868

Lieber Freund!

Dein offenes herzliches Schreiben hätte längst eine derartige Antwort verdient. Ich bin aber so vielfach in Anspruch ge­nommen, daß ich auch heute nur chronologisch aufzeichnen kann.

Erstlich hab ich eine Übersetzung der Sonderlinge ins Fran­zösische anzuzeigen. Reich und Arm wirst Du erhalten haben, und ich bin begierig auf Dein Urteil.

In Götzis war ich nicht. Der Ministerialrat Dr. Hamm aber hat sich bei Feurstein angelegentlich nach mir erkundigt, mir seine Karte geschickt und mich zum Schreiben an ihn einge­laden. Er sprach davon, daß mir von der Regierung eine Unterstützung werden müsse, und will auf mein Ansuchen die Sache vermitteln. Nun hab ich gestern an ihn geschrieben und ihm Reich und Arm überschickt.

Den versprochenen Artikel hatte ich verlegt. Nun sollst Du ihn nächstens erhalten.

Mit meiner Selbstbiographie geht's langsam, weil  ich jetzt so viel sonst zu schreiben, zu antworten und einzufädeln habe, bis Reich und Arm überall hin verschickt ist. Laß mir den Schneider grüßen und melde mir etwas von seinem Befinden. Moosmann von Schnepfau ist hier. Er denkt, sich als Advokat in Vorarlberg niederzulassen. Uhrenmacher Felder ist mit Kind und Rind nach Alberschwende gezogen. Aber ich  muß schließen  und  noch  mehr Briefe schreiben. Nächstens mehr. Mit Gruß und Handschlag Dein Freund

F. M. Felder

Keine