VON JOHANN JOSEF FELDER AUS ARCACHON

lfndenr: 
239
20. Oktober 1866

Werther Vetter!

Verzeihe mir wann ich Dier auf einen letz[t]es schreiben wo du mier den Tod von meinem Vater anzeigtest, nicht sogleich geantwortet habe. Du kannst Dier einbilden, daß mir die Nachricht die Du mier so gemüthlich darlegtest, sehr tief geschlagen hat u. ich wußte ja selber nicht was ich machte. Nun aber werde ich Dier kurtz u. aufrichtig sagen was ich machen kann. Nach Hause zu kommen ist mier Unmöglich, denn ich kann nicht Geld einkassiren wo ich will. Mein Vetter Hans steht noch schlechter wie ich. Zudem habe ich diesen Sommer meine Baarschaft gäntzlich ausgegeben, ich habe wohl Geld einzuziehen aber darauf ist nicht zu zählen. Meine Miethe ist verfallen u. die muß bezahlt werden.

Meine Rückständige Zahlungen müßten bezahlt werden, u. so hätte ich bereits 500 Francken nothwendig, um anständig nach Hause zu kommen, welche Summe ein großen strich durch die Rechnung machen würde, denn in seinem letz[t]en Schreiben sagte mier mein Vatter, daß seine Verhältniße nicht die besten währen, u. da kann ich sicherlich schließen, daß Sie durch die letz[t]en Ausgaben noch schlechter stehen. Da kannst Du lieber Vetter wohl sehen, daß es mier unmöglich ist nach Hause zu kommen, in so fern ich nicht die dazu nöthigen mittel besitze. Mache daher so gut als möglich ist u. besonders sorge für meine Schwester. Sollte ihr je etwas man­geln so werde ich im stände sein Ihr zu helfen. Entschuldige mich mit meinem kurtzen schreiben, denn ich habe den Kopf foller Fiber u. weis Dier wahrhaftig nichts zu schreiben.

Grüße mier meine Schwester u. tröste u. unterstütze Sie so viel Du kannst

Dein Vetter

Felder

horloger ä Arcachon Gironde

France

Keine