VON JOSEF FEUERSTEIN AUS BEZAU

lfndenr: 
695
1. April 1869

Lieber Freund!

Ich habe dich vergeblich am Sonntag erwartet u. mußte aus deinem Ausbleiben schließen daß dein Unwohlsein noch nicht gehoben sei, ich hoffe jedoch, daß sich seitdem die Sache gebessert. Die Versammlung am Montag war gegenüber der im Lamm etwas mat indem Pr. Elsensohn den prahlerischen Ankündigungen die er gemacht durchaus nicht entsprach; er ist kein Redner u. wird auch nie einer werden. Über den Inhalt der Rede selbst kannst du näheres erfahren von Kurat Herzog in Rehmen, derzufälliger Weise im Garns logirte.

Dr. Greber kam zu spät, konnte weil er keine Vorbereitungen über vorzunehmende Experimente gemacht, seinen in letzter Versamm­lung begonnenen Vortrag nicht fortsetzender hatte nämlich vor über die Schallbewegung einen Vortrag zu halten:/ sondern trug die Lehre vom Globus vor. Bei der nächsten Versammlung mußt du uns wieder herausreißen das heißt eine tüchtige Rede halten, ich kündige es dir jetzt schon an. Damit du dich darnach zu halten weißt.

Es ist sehr daran gelegen, daß der Eindruck der Ersten Versammlun­gen ein guter sei, deßwegen müssen wir uns besonders in erster Zeit zusammen nehmen.

Es wäre ganz erwünscht wenn du Moosbrugger oder einen ändern tüchtigen Redner bestimmen könntest, bei Gelegenheit einen Vortrag zu halten.

Approbos Peter Greber hat mir gesagt, daß ihr in Schalzbach eine Vereinssennerei zu errichten bemüht seid, die aber etwas klein werde.

Daran ist das erste Jahr nichts gelegen, den Preis den die ändern bezahlt bekommen bringet ihr doch leicht heraus und es kann gar nicht fehlen der Milchkäufler muß mit der Zeit gegen die Vereins­sennerei unterliegen; deßwegen rüstig ans Werk.

Ich habe nicht mehr Zeit weiter zu schreiben, lebe wohl es grüßt dich

dein Freund Josef Feuerstein

Keine