FRANZ MICHAEL FELDER AN KASPAR MOOSBRUGGER

lfndenr: 
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11. September 1865

Wie sehr das Lisele „der Welt am Rücken" aus dem Zeug gekommen, beweist der Umstand, daß es diesen Brief hinten auf dem Blatt angefangen. Geld brauchst Du keines zu schicken, denn es geht in die Wirtshäuser und zahlt nicht - aus Vergeßlichkeit - natürlich. Wer's nicht glaubt, mag im Hopfrebenerbad nachfragen. Herr Ober hätte der Beamten­frau einen Spuk machen können, dieser „nobeln Durch­brennerin", wenn nicht als rettender Engel mit zwei papiere­nen 10 Kr. Flügeln mein Wible dazu oder vielmehr hinten­nach gekommen wäre. Weitere Unfälle hab ich nicht zu be­richten.

Mit Heuen werde ich morgen fertig, am Freitag geht's nach Jemal (Hopfreben) und das Lisele geht mit, und Du? Deinen Bericht hab ich an Jakob gesendet. Wie gefällt Dir Wester­manns Monatsheft? Nächstens werde ich Dir die ,Revue' schicken, die einige interessante Artikel enthält. (Lassalle, Sie­benbürgen, Varnhagen, Thackeray u. a. m.)

Schreibe bald wieder, denn das Wible (Deins) hat von mir den Briefhunger geerbt. Es muß wohl so etwas in der Luft liegen. Mir war es immer lieb, wenn Du mir fleißig schreiben wolltest.

Nächste Woche geht's an die Sonderlinge, Kap. 4 - Viele Köpfe, viele Sinne.

Nächstens mehr, denn die Zeit drängt.

Mit freundschaftlichem Gruß Dein

F. M. Felder

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