FRANZ MICHAEL FELDER AN KASPAR MOOSBRUGGER

lfndenr: 
230
6. September 1866

Lieber Freund!

Hier sende ich Dir das Versprochene mit Dank wieder zurück samt einer Abschrift des Gesuchs ans Ministerium, in dem nur die Stelle ausgelassen ist, wo auch auf die Käsproduzenten in ändern Kronländern hingewiesen wurde. Der Abschreiber muß den Satz übersehen haben. -

Auch liegt eine ziemlich genaue Abschrift meines Aufsatzes über den Tannberg bei, den ich nächstens fortschicke; lese ihn bald, damit ich vielleicht Dein Urteil benützen kann. Ich habe nun Elsensohns Sagen gelesen und den Freunden in Bezau, wie sie es wünschten, meine Meinung darüber gesagt. Ich lege Dir eine vom Wible genommene Abschrift jenes Briefes bei. Mir will das Buch gar nicht gefallen und der Mann auch nicht. Zuerst hab ich mich darüber fast geärgert, zuletzt gelacht, wie aus dem Urteil zu sehen.

Natter hat wieder einen recht hübschen Brief geschrieben. Sonst hab ich heute wenig Zeit zu schreiben, denn wir sind im Heuen. Feurstein will als Vorschule einen Konsum, einen Salzhandlungsverein gründen. Wie viele Schwierigkeiten so ein Verein hat, wenn er eine Wohltat fürs Volk sein soll, sieht erst, wer die Statuten entwerfen soll. Das Geld wäre von den Aktionären zu bekommen, wenn man diesen Vorteil vor ändern zugesteht. Dagegen gibt es nun wohl kein Mittel, als Aktien zu zehn Gulden auszugeben, daß der Beitritt jedem möglich wird. Das ist mir die Hauptschwierigkeit, ich, der die Ordnung entwerfen soll, möchte Deine Ansicht hören. Wenn der Salzhandlungsverein wirklich eine Vorschule würde, wäre es mir schon recht, und einzig darum hab ich den Plan der Bezauer nicht verworfen. Schreibe bald Deinem Freund

Felder

Das für Isabell Verlangte wird gekommen sein. Meine Rech­nung kommt der Deinen vom letzten Frühling gleich, 1  Fl 50 Kr.ö.W., also wären wir von dort wett.

Keine