AN JOSEF FEUERSTEIN IN BEZAU

lfndenr: 
659
13. Januar 1869

Lieber Freund!

Vor allem herzlichen Glückswunsch zum neuen Jahre dir, deiner Frau und allen deinen Lieben.

Es freut mich, wieder Gutes von euch zu hören. Euer Unternehmen wird doch jedenfalls ein gemeinnütziges sein. Ich erwarte so bestimmt, euere Bibliothek sei fürs Land, daß ich mein früher gegründetes Institut damit zu verschmelzen wünsche. Freilich hab ich dir das schon gesagt und, offen gestanden - ich habe euere Einladung bereits erwartet. Da sie aber nicht kommt muß ich mich an euch wenden bevor ihr mit dem Anschaffen von Büchern be­ginnt.

Wir besitzen doch Dieß und Jenes was ihr jedenfalls auch anschaf­fen müßt. Vor einem Jahr hatte ich noch für mein Unternehmen zu kämpfen. Damahls würde ich um alles nicht gewichen sein. Jetzt aber betrachte ich die Verschmelzung nicht als ein Weichen, sondern als einen Sieg. Hier würde ein Zweigverein des Euern bleiben. Dadurch bliebe mancher Gulden erspart oder könnte besser verwendet werden, als für Werke, die bereits schon im Lande sind.

Freilich müßtet ihr unsern Handwerkerverein ein wenig schadlos halten. Er hat im Ganzen 50-60 fl. ausgelegt, eine Summe also, die schon Pierer's Universal-Lexikon, welches wir haben, bei jedem Antiquar kosten würde.

Am nächsten Montag feiern wir unser Vereinsfest. Solltet ihr auf meinen Gedanken eingehen wollen, so müßte ich dann meinen Antrag stellen und dann zu euch kommen um mit euch zu verhandeln. Bringe Herrn Dr. Greber Herrn Bezirksförster und dem ganzen Comittee meinen Gruß, theile den Inhalt dieses Briefes mit und sorge ja dafür daß ich am Sonntag Antwort habe d. h. schreibe am Freitag an mich und las den Brief gleich auf die Post bringen. Ich hoffe, daß mein Antrag freundliche Aufnahme finde und verbleibe in Erwartung der versprochenen Fliegenden Blätter u. einer Antwort

dein Freund F M Felder

Keine