VON CARL SEYFFERTITZ AUS BREGENZ
Mein lieber Felder!
Die Trauernachricht, die Sie mir mit Ihren Zeilen v. 5. dM. mittheilten, kannte ich bereits aus den öffentlichen Blättern, u. manchmal dachte ich an Sie u. Ihren tiefen Schmerz. Lebhaft standen Sie vor meiner Seele, ein einsamer Wanderer nun auf rauhem, steilen Pfade, lebhaft hätte ich gewünscht, Etwas beitragen zu können, um Sie zu trösten u. Ihnen Ihr tiefes Herzeleid tragen zu helfen.
Nehmen Sie wenigstens mein u. meiner Frau inniges Beileid als einen kleinen Trost in Ihren Leiden, u. versprechen Sie mir doch ja nicht Bregenz zu passiren, ohne uns heimzusuchen. Bezüglich des Grenzbotenartikels muß ich mich als Ihren Schuldner gegen meinen Willen bekennen -; ich nahm diesen Artikel mit nach Wien, sprach von Ihnen bei Gelegenheit der Wahlumtriebe v. Schoppernau mit Minister Herbst, u. gab ihm jenen Artikel zu lesen. Ich habe ihn mehrmals um die Rükstellung gebeten aber nicht erhalten.
Entschuldigen Sie mich doch, u. erlauben Sie mir, mich selbst an die Redaktion zu wenden um Ihnen m. Schuld abzutragen; dazu erbitte ich mir nur die genaue Bezeichnung der Nummer des Heftes in welchem der fragliche Artikel enthalten war. Es thut mir wahrhaft leid, doch bin ich fast außer Schuld. In Hoffnung einer baldigen Antwort
Ihr ergebener C. Seyffertitz