VON FRANZ MICHAEL FELDER AUS BLUDENZ AN ANNA KATHARINA FELDER IN SCHOPPERNAU

lfndenr: 
346
21. Mai 1867

Liebs Wible

Es dauert denn doch etwas lang bis ich ein Lebenszeichen von mir gebe und da es bis zu meiner Heimkehr wol noch einige Tage währt, so muß ich Dir noch geschwind schreiben, bevor ich ins Kaffeehaus gehe zum hübschen Kinde von Schnifis. Wahrschein­lich mache ich noch am Sonntag einen Sprung nach Feldkirch, und in diesem Fall werde ich erst am Montag heimkommen und zwar über Damüls, da bis dahin der Landtag bereits geschlossen sein dürfte, also in Bregenz für mich gar nichts zu suchen wäre. Natter ist aus dem Montavon zurük und macht heute meinen Abschreiber, um sich die Zeit vertreibend auch ändern etwas zu nützen. Der erste Band der Sonderlinge ist fertig, und dürfte bei den jetzigen friedlichen Aussichten bald veröffentlicht werden. Den Kaspar und die Seinen hab ich gesund getroffen; die Isabell m'acht sich gut und ist a scharmante Motol geworden. Der Julius plaudert und alles ist auf Essen. Recht lächerlich kommen mir unsere Predigten erst hier vor, und der Umstand daß Oberhausers Kaspar sich darüber ärgert, ist mir fast noch lächerlicher. Laß ihn mir grüßen wenn er kommt und auch den Uhrenmacher.

Doch nun hab ich ein Lebenszeichen gegeben und zu mehr hab ich wahrlich nicht Zeit. Also Leb wohl bis montag Abends und dann natürlich auch noch. Es grüßt euch alle Dein

berühmter Franz M Felder

Keine