VON FRIEDRICH RIEDLIN AUS FRIEDRICHSHAFEN

lfndenr: 
436
19. November 1867

Hochgeschätzter Freund!

Auf Ihr liebes Schreiben, das ich gestern Abend erhielt, habe ich Ihnen nur mitzutheilen, daß mir Ihre Nachricht von einem Besuche Ihres Freundes J. Natter höchlichst erfreut hat, noch mehr aber daß Sie mir einige Produkte Ihres Geistes übersen­den wollen. Wenn Sie mir zu den „Sonderlingen" auch noch Ihr erstes Werk das „Schwarzokaspale, Lindau 1863" und Ihre „Liebeszeichen" in der östr. Gartenlaube auch noch zum Lesen leihen würden, so wäre ich Ihnen sehr zum Danke ver­pflichtet. Ich werde Ihnen dann das Überschickte schon wie­der per Post zurückschicken. Ich bin sehr gespannt darauf, von Ihrem Freunde etwas Näheres über Ihr Alter, Familie, Hei­math u. Verhältnisse von einer sichern Quelle zu hören. Ich erwarte daher Ihren l. Freund jeden Tag u. gebe Ihnen daher meine nähere Adresse hier an, indem ich in der Nähe des Lan­dungsplatzes wohne u. er nicht den unnöthigen Weg in die Kgl. Werkstätte hinaus mache. Verzeihen Sie meine schlechte

Handschrift, ich schrieb diesen Brief diesen Mittag zwischen

12 u. 1 Uhr u. muß jetzt wieder auf die Arbeit.

Es grüßt Ihnen freundlichst

Ihr aufrichtiger Freund u. Verehrer

Fr. Riedlin Schlosser

wohnhaft bei Alois Schmidberger am See in Friedrichshafen.

Keine