VON ISABELLA JOCHUM AUS BLUDENZ

lfndenr: 
182
12. April 1866

Werter Freund!

Sehr freute es mich, daß Ihr noch an mich dachten u. das Wort so treulich hilten u. mir die Neuikeiten von Schoppernau schrieben.

Ich glaube Ihr habet in so kurzer Zeit schon einen  neien Nachbar bekommen einen Vornemeren als ich u. die Basa war, u. wie das Häuschen jetzt dem Beschrib an einen Palast gibt will ich dann selbst kommen geschauen u. sonst kommt es mir, wie dem Herr Moosbrugger ungemein teuer vor.

Ich bin gesund u. wollauf u. sehr gern in Bludenz, Heimwee habe ich noch keine Stunde gehabt, daß wir Schoppernau gar nicht mehr in Sinn kommt könnt ich nicht sagen aber dises währe nicht einmahl recht, wenn ich mein Vaterland verges­sen würde; sonst hab ich ein sehr gutes Ort die Frau u. der Herr ist sehr frei u. freut ihn wenn ich recht wälderle, kurz ich bin sehr zufrieden mit ihnen u. glaube sie seien es mit mir auch. Ich danke Euch vielmal, daß Ihr so gut gewesen sind u. Euch die Mühe haben kosten lassen um mich hieher zu brin­gen, o, ich wünschte es mir nicht, daß ich noch in Schop­pernau währe.

Neuigkeiten weise ich keine zu schreiben, als daß es schon sehr schön in Bludenz ist u. die Bäume schon bald in schön­ster Blüte dastehen u. schon ordentlich großes Graß ist. Auf der Reiße haben wir sehr schlechtes Wetter gehabt u. sind nass geworden wie Euch der Pius schon erzählt haben wird. Grüßen wir die Teresia Strolz u. saget ich habe nicht mehr der Zeit gehabt ihr ein eigenes Brifchen zu schreiben, aber ich komme schon bald auf Krumbach dann werde ich selbst zu ihr kommen u. mündlich mit ihr sprechen, sie soll mir gar schön die Seravina grüßen u. sagen ich habe sie noch nicht ganz vergessen im Gebet u. glaube sie werde mich auch nicht vergessen haben u. freue mich sehr daß sie wieder auf bes­sern sei. Grüßet wir auch die Theres Sprenger, u. den Götte u. den Herrn Lehrer ich sei gesund u. geh mir gut. Grüßet wir die Firmpatin u. die ändern Vettern Basen u. saget ich habe den Brif dem Pater gegeben u. sei schon einmal zu mir ins Haus gekommen u. hat mich besucht u. gesagt er werde nocheinmal kommen befor er wieder ge Gargella gehe. Wahrscheinlich werden wir im Mai schon auf Krumbach gehen.

Einen recht freundlichen Gruß an Euch u. an die Frau u. an die alte Mutter u. an den Kaspar u. Jakobus, welcher so nahe verbrand war u. saget ich grüße ihn er solle nicht mehr so nahe zum Feuer gehen sonst könnte er einen Engel geben. In Erwartung, daß Ihr bald einmal kommt grüßt Euch

Eure dankschuldige

Isabella Jochum.

Keine