VON JOHANN JOSEF FELDER AUS BADEN/SCHWEIZ

lfndenr: 
363
22. Juni 1867

Lieber Michel.

Endlich da ich ausgeruht bin von den nur zu zahlreichen Stra­pazen der Reise, widme ich die erste mier freie Stunde Dier bester Freund. Ich sage Dier, daß ich am 19 von Hause abreiste, der Vater von meinem Corespondenten führte mich bis Schnep[f]au doch das wahr nicht intressant aber von Schnepffjau bis Bezau habe ich etwas erlebt, woran Tümmel nie gedacht hätte, doch davon im Stübli. Während der Fahrt von Bezau nach Bregenz erlebte ich noch ein zweites Wunder dafon wieder bei einer Pfeife Taback. In Zürich begegnete mier nicht vil neues u. ich kam nach Baden in sehr guter Stim­mung.

Ich habe ein sehr artiges Zimmer u. ein noch artigeres Zim­mer-Mädchen die mier neuen Stoff zu meinem Programm geben wierd. Heute nahm ich das erste Bad u. ich glaube daß es mier treflich anschlägt. Baden ist eine sehr reizende Gegend, der Spazierweg an der Limmat ist wunderschön auch die Geschöpfe, die Gott dem Menschen zur Freude gemacht, entsprechen vollkommen der reitzenden Gegend. Ich hoffe hier in dieser vom Himmel begünstigten Gegend meine Gesundheit vollkommen zu finden, u. dann Michel werden wier arbeiten aus leibeskräften um das Joch der Schwarzen völlig von uns abzuschütteln. In 3 Tagen werde ich Dier wie­der schreiben, u. Dier sagen wie die Sachen gehen. Jedoch habe ich mier den Vorsatz gemacht, Dier Vorläufig nicht zu fiehl zu erzählen damit ich etwas ins Stübli bringen kann. Grüße mier meine Schwester u. Herr Wible. Es grüßte Dich mit Brudergruß u. Handschlag Dein Freund

J.J. Felder

Keine