VON JOSEF FEUERSTEIN AUS BEZAU

lfndenr: 
286
30. Januar 1867

Lieber Freund!

Ich lese so eben Dein letztes noch einmal u. sehe, was mir früher nicht aufgefallen, daß Du gleich eine entscheidende Antwort erwartest. Dieß ist mir aber bei der Zeit die ich noch habe nicht möglich mit den Auseinandersetzungen meines Standpunktes den ich Dir gegenüber einnehme, denn in einer Viertelstunde muß ich nach Bregenz zur Wahl abreisen. Deß­wegen nur kurz das Resultat.

Ich bin nicht geneigt mich in eine Verbindung einzulassen, wo ich je in die Lage kommen könnte meine Überzeugungen ändern ohne meine Erkenntniß opfern zu müssen. Deßwegen thäte es mir sehr leid wenn Du Deine Bekehrungs­versuche als im strengen Dienste der Wahrheit gemacht, gar als ein beschwerliches Werk betrachtet hast. Ich tröste mich indessen damit, daß bei dieser Arbeit noch mehr unbelohnter Schweis fallen wird. Mit dem Druck der Zeitung wäre es unklug, wenn ich dieselbe übernehmen würde, da ich hiezu eine Druckpresse [und] anderes nothwendige anschaffen müßte.

Nach meiner Meinung wäre es das Beste, wenn ihr die eige­nen Unternehmer würdet, um tausend Gulden kann mann sich eine ganz genügende vortreffliche Druckerey einrichten, vorher würde ich die Zeitung zum Versuche aber in einer Druckerei auf eigne Rechnung drucken lassen. Aber approbos ein Mitglied der Volksfreunde bin ich denn doch noch, u. ich lasse mich nicht sogleich hinaus deckreti­ren; ich bleibe halt jetzt so ein Halbbekehrter. Aber ich muß nun gleich abreisen, u. kann Dir heute nicht mehr berichten ­Es grüßt Dich Dein Freund          J Feuerstein

Keine