AN HANNS KODERLE IN BEZAU [ENTWURF]

lfndenr: 
296
11. Februar 1867

Lieber verehrter Herr Förster!

Recht herzlichen Dank Ihnen und allen Freunden und Förde­rern der Volksbildung für die werthen Beiträge für unser Unternehmen. Wenn ihm auch die Gebildeten und Tüchtigen ihre Unterstützung, ihren Einfluß nicht versagen, so wird es bald schöne Früchte tragen trotz aller Anfeindung von Seiten derjenigen die Privatleidenschaften und anderes im Panzer der Religion auf den Kampfplatz bringen wollen. Gestern ists in der Predigt einmal gehörig gesagt worden, pro 1 wurde das Volk vor dem Lesen gewarnt. Es solle sich die wenigen Ruhestunden nicht verderben. Er, Redner, sei ein Studirter und ziehe doch ein Gespräch oder einen Spazier­gang dem Lesen bei Weitem vor.

2  Vor der Feldkircherin wird gewarnt und der Redakteur ein erstikter Student genannt der bei einem gottlosen Brodherrn aufnähme fand.

3  Napoleon und St Augustin seien nicht durch Roman und Zeitungslesen groß geworden.

4  Vor- Renans Leben Jesu wird gewarnt.

Doch ich will Sie mit dem Weitern verschonen, das hier Mit­getheilte können Sie als zuverlässig betrachten, obwol ich selbst nicht in der Predigt war. Ausgerichtet wurde mit dem allem recht erbärmlich wenig. Die, die ich mir wünsche, ste­hen alle zu mir. Ich weis nicht was noch werden wird. Ich hatte mir nicht getraut, dem Pfarrer hier so viele Gegner zu rufen, wie das seiner Kunst gelang. Schoppernau war eine so ruhige fromme Gemeinde als der schmerzlich vermißte Stock­meier (früherer Pfarrer) sie verließ. Eben weil ich ein Christ und vielleicht sogar fromm bin, muß ich diesen - Streich herzlich bedauern. Ich schließe und danke Ihnen herzlich für alles was Sie für mich u. den Verein gethan haben und noch thun werden. Mit Gruß an alle Ihr ergebener

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