AN JOHANN GEORG VONBANK IN BREGENZ

lfndenr: 
496
2. März 1868

Geehrte Redaktion!

Ihre werte Zusendung war die erste, welche mir unsere neue Post brachte. Ich werde es freudig begrüßen, wenn's möglich wird, in unserm Lande und für dasselbe nach dem erhaltenen Programm zu arbeiten. Bisher konnte man das nicht. Daß ich aber immer und überall in diesem Sinne arbeitete, volle Gleichberechtigung anstre­bend und was dazu führt, dabei alle Gegner derselben ohne Rücksicht bekämpfend, das wird mir jeder bezeugen, der sich näher um das kümmerte, was ich tat und schrieb, als um die wunderlichen Geburten eines bedauerlichen Vorurteils, gegen den eigensinnigen Bauern, und die von ihm - dem Freimaurer ­gestiftete Sekte. Ihre werte Sendung ist mir Beweis, daß Sie das mit mir bedauern und es in Ordnung finden, wenn ich mich dagegen wehre.

Mein Programm liegt in den Sonderlingen vor und wird in meinem neuen Roman noch festere Gestalt gewinnen. Ich finde es durchaus in Übereinstimmung mit dem Übersendeten. Ich will dem Volke dienen mit meiner Kraft, so gut ich's kann. Freudig schließe ich da mich an, wo das auch bezweckt wird und suche gern statt dem Trennenden das Gemeinsame auf, wo es ein Großes zu erreichen gilt. Entschuldigen Sie den gerade von der bisherigen Partei des Volksblattes so oft Mißverstandenen, daß er mit diesem Ihnen seinen Standpunkt kurz klar zu stellen suchte. Ich habe die Absicht, noch heute das Programm unterzeichnet an Herrn Pfarrer Berchtold zu senden. Meine Feder wird für die in demselben aufgestellten Grundsätze arbeiten, und ich schätze mich glücklich, wenn ich das im engern Vaterlande auch kann. Freudig begrüße ich Sie denn als Kämpfer für wahre Gleichberech­tigung und zeichne Hochachtungsvoll Ihr ergebener

Franz Michael Felder

Keine