AN JOHANN JOSEF FELDER IN BAAR/SCHWEIZ

lfndenr: 
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15. Dezember 1856

Vielgeliebter Theurer Freund!

Ein böser Zufall, der unmöglich nicht mehr gut ablaufen kann, ist es, der mich Deinen Freund, dazu nöthiget, Dir folgendens zu schreiben: Die Krankheit Deines Vaters hat sich leider, seid Bernhard Deinen vermuthlich erhaltenen Brief schrieb, von Tag zu Tag verschlimmert, u ist jetzt so schlimm das sein Aufkommen bezweifelt wird. Schon vorigen Mittwoch wurde er mit den hl Sterbesakramenten versehen, u Artzt u Pfarrer haben alle Hoff­nung auf Besserwerden aufgegeben „seine Zunge ist faul", - ist die Meinung des Artztes. Es ist jetzt der sehnlichste Wunsch Deines Vaters Dich in diesem Leben noch einmahl zu sehen und mit Dir reden zu können. Als ich heute morgen bei ihm war, sagte er, indem er weinte wie ein Kind:

„Franzmichel, sagte er, „Willst du mir noch einen Gefallen thun, so schreibe meinem Johan Josef: daß er zu seinem Todkranken Vater heimkomme wenn er ihn liebe." Und dieses sind die bit­tenden Worte Deines Vaters, der Dir zu einem Handwerk verhalf, welches Dich eine Sorglose Zukunft hoffen läßt, u Du wirst doch auch Liebe zu ihm fühlen, der jetzt Täglich Beweise seiner Liebe gegen Dich an den Tag legt? - Auch Deine betrübte Schwester Marian weißt sich nicht zu helfen, u nicht zu rathen desgleichen Auch bei Deinen Vettern Bernhard u. dgl. m. wirst Du ein will­kommener Gast sein. O so eile dann, um Deinem Todkranken Vater den letzten Dienst zu thun: Eile ehe es zu spät ist denn keine Macht der Erde ruft die verlorene Zeit wieder zurük. Dein Vater wird es vorziehen in Deiner, ihm jetzt ihm so lieben Gegenwart, zu leben, oder zu - Sterbn, wie es Gottes Wille ist. Der Vater bit­tet Deinen Meister, daß er dießmah[l] Nachsicht habe, u Dich reisen lasse, u hofft von Deiner Liebe und Dankbarkeit gegen ihn, das Du Dich sogleich auf den Weg machst, denn „gezählt schei­nen seine Tage" Also folge dem Wunsche Deines schwer kranken Vaters, Deiner betrübten u Trost u rathlosen Schwester Marianne, u komme wo möglich diese Woche noch! reite, wenn Du nicht gehen kannst, oder nehme Ein Fuhrwerk, aber eile! Dein Dir ewig treuer

Freund

Franz Michel Felder In Betreff der Spieluhr Beiliegendes

Keine