AN JOSEF WILLAM IN EGG

lfndenr: 
95
28. August 1863

Verehrtester Herr Willam!

Ihr werthes Schreiben sammt Beilagen habe ich erhalten u. seid dem Tage, an welchem ich Ihren gütigen Auftrag erhielt, jeden freien Augenblick benützt, um bis zu Ihrer Abreise, die nur leider nun schon zu bald erfolgt, einiges zu Stande zu bringen. Ich würde mich glücklich schätzen, wenn ich durch meine Beiträge Herrn Bergmann wirklich etwas Brauchbares liefern könnte. Doch da ich ein wenig mißtrauisch gegen mich selbst bin, so ist es mir lieb, daß ich Gelegenheit habe, durch Sie Herrn Bergmann eine Probe meiner Leistungsfähig­keit zu übersenden, u. das Weitere dann zu erwarten. Ich habe nie keine Andere, als die Schule zu Schoppernau besucht, u. fürchte daher, ich werde beim besten Willen nur wenig wirklich Brauchbares liefern können.

Da ich noch manches mit Ihnen zu besprechen hätte, werde ich so frei sein, Sie am 6 - 7 oder 8ten September in Egg zu besuchen u. das Wenige was ich im Sommer neben der Bauernarbeit geleistet habe, Ihnen dann selbst zu bringen. Da Jochum noch nicht zurückgekehrt ist, so erlaube ich mir, Ihnen für das Zugeschikte in seinem Nahmen meinen herz­lichsten Dank auszusprechen. Baldiges Wiedersehen hoffend zeichnet sich Hochachtungsvoll Ihr ergebenster

Franz Michel Felder