AN RUDOLF HILDEBRAND
Lieber Freund!
Ich vergaß das letzte mal Dir zu schreiben, daß mir, oder eigentlich Herrn Quellmalz nur Nr 33 des Ausland Jahrg. 1866 fehlt. Meine Bestellung hab ich widerrufen, fürchte aber daß es nur wenig helfen werde. Sonst alles ziemlich beim Alten. Rüscher nennt den Uhrenmacher u das Dökterle ziemlich deutsch Betrüger, die „Krankheit" des erstem Verstellung. Das Dökterle hat gerichtliche Hülfe gegen Rüschers Verleumdungen gesucht. Es findet die Verletzung bedenklich und verlangte zur Ehrenrettung gegen Rüscher eine amtliche Commission, bisher vergeblich.
Für den Wahltag fürchte ich weniger weil sich alles zu fürchten scheint; man wird sehr ängstlich und vorsichtig sein. Übrigens erfahre ich eben, daß Rüscher höchstselbst die Stimmzettel für den Sonntag austheilt! - ! Ich habe die jüngsten Erlebnisse in gedrängter Kürze zusammengestellt und der geharnischte Artikel geht mit diesem Brief an die Redaction der österr Gartenlaube ab. Ich sehe nicht ein, was ich noch verderben könnte; am Montag schreib ich nicht, wenn nichts besonderes vorgefallen ist. Lebt wol ihr da drunten. Mit Gruß u Handschlag
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