VON FRANZ MICHAEL FELDER AUS LEIPZIG AN JOSEF FEUERSTEIN IN BEZAU
Nachschrift
Es scheint, daß meine Briefe nach der Heimat und die von dort wieder zum Teufel gehen wie im Letzten Jahr. Sei also doch so gut, gleich - augenblicklich an den Uhrenmacher Felder in Schoppernau folgendes zu schreiben, oder dieses Blatt zu übersenden. Ich habe schon mehrere Briefe nach Schoppernau geschickt und noch keine Antwort erhalten. Ich wünschte Nachricht von daheim und wünschte das alte Passionsspiel, welches ich vom Heuer habe, zu erhalten.
Man soll mir doch schreiben aber den Brief eigens auf die Post geben und das Passionspiel auch. Etwas werd ich dan wol bekommen.
Solltest Du es vorziehen, an meine Frau zu schreiben so adressiere den Brief: An Franz Michel Felders Wible in Schoppernau, damit der Bothe Simplicisimus Bescheid weiß. Ich hoffe daß doch daheim nichts fehlt und eben darum ists mir unbegreiflich, daß das Wible nicht schreibt u die gewünschte Schrift nicht schickt. Ich wollte sie am Sontag einer gelehrten Gesellschaft vorlegen. Ihr Besitzer soll sich keine Sorgen machen, daß er darum um seine Sache kommt.
Sei so gut, mir den Inhalt dieses Blattes zu übermitteln u frag allenfalls auch auf der Post nach.
Mit Gruß
Dein Freund
Felder Windmühlen
29 bei Dr Hildebrand in Leipzig