VON JOSEF FEUERSTEIN AUS BEZAU

lfndenr: 
692
26. März 1869

Lieber Felder!

Karl ist glücklich von Schoppernau angekommen u. sein Geldbrief hinten nach. Durch denselben habe ich leider dein Unwohlsein erfahren. Heute ging Karl zu Dr. Greber und erstattete ihm Bericht über dein Befinden. Er findet die Sache sehr ungefährlich, meint es sei nur ein Magencatarr gab ihm die Pulfer die hier mitfolgen, u. läßt dich grüßen, du sollest nur herauskommen, dich aber recht warm anziehen u. besonders den Hals gut schützen, dann schade es dir nichts - „gar nichts".

Nach meiner Ansicht mußt du deinen Zustand selbst beurtheilen u. dich hiernach richten, freuen würde es uns schon wenn du kämest. Hr. Elsensohn hat zu seinem Vortrage das Thema der Geschichte des Bregenzerwaldes gewählt.

Wie ich erfahren haben die Kapuziner bei Weißgärbers Bücherun­tersuchung gehalten, u. haben gefunden, daß das Lesen von guten Büchern Legenden etc. viel besser wäre, sind aber abgewiesen worden.

Wie ich Gelegenheit habe zu bemerken, werden die Agitationen gegen den Leseverein beginnen.

Wir lesen jetzt dein Schwarzokaspale u. ich habe dich u. deine Selbstbiografie durch dasselbe wieder näher kennen gelernt. Dein Erstlingswerk gefällt mir übrigens ganz gut, und wird namentlich bei jenen, die das Leben des Bregenzerwälders gerne auch im Bilde wiedersehen mit Freude gelesen werden. Mit vielen Grüßen

Dein Freund Josef Feuerstein

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