VON JOSEF FEUERSTEIN AUS BEZAU

lfndenr: 
699
5. April 1869

Lieber Freund!

Auf meiner Rückreise gestern Nacht dachte [ich] über die von dir gemachte Aeußerung: daß du zu Dr. Greber schon Zutrauen hättest, daß du aber noch einige Tage zuwarten wollest nach, u. es schien mir dieser Entschluß doch einigermassen unzweckmäßig. Dr. Greber würde es jedenfalls freuen, wenn du ihm das Zutrauen schenkst, u. du sagtest früher immer selbst, wenn man jemandem Gelegenheit geben könne uns eine Gefälligkeit zu erweisen, so solle man es thun, dadurch mache man sich die Leute verbindlich. Nun aber warum noch ein paar Tage zögern, das Fieber ist jedenfalls stark, könnte vielleicht hiziger Natur, kurz anderen Charackters sein als Chirurg Dünser meint kurz Zwei verstehen mehr als Einer, u. einen Freundesdienst soll man nicht zurück­weisen.

Entschließe dich also kurz dem Dr. Dünser mitzutheilen daß du den Dr. Greber beigezogen wünschest, derselbe wird gleich kommen, u. ich werde ihm schon sagen daß er mit Dr. Dünser freundschaft­lich u. entgegenkommend verhandle u. berathe. Schreibe oder Dicktire mir sogleich wieder einige Worte, schicke mir den Brief aber durch einen extra Bothen nicht durch die lumpige Post.

Ich habe Eile der Both will gehen, viele Grüße von der Margreth u. mir.

Dein Freund Josef Feuerstein

Keine